Samstag, 11. Januar 2025

Das grosse Edbeben in Haiti jährt sich zum 15.Mal

12. Januar 2025

Das Erdbeben vom 12.Januar 2010 in Haiti

Haiti: Ein starkes Erdbeben erschüttert den bitterarmen Karibikstaat Haiti und richtet vor allem in der Hauptstadt Port-au-Prince große Schäden an. Nach Schätzungen der verschiedenen Organisationen kommen zwischen 220.000 und 500.000 Menschen ums Leben. Über 310.000 weitere Personen werden verletzt und schätzungsweise 1,85 Millionen Menschen obdachlos. Insgesamt sind etwa 3,2 Millionen Menschen, das heißt ein Drittel der Bevölkerung Haitis, von der Naturkatastrophe betroffen. Das Erdbeben ereignet sich um 21:53 UTC (16:53 Uhr Ortszeit). Das Epizentrum liegt etwa 25 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Haitis, Port-au-Prince, das Hypozentrum etwa 13 Kilometer darunter. Die Stärke des Erdbebens wurde vom United States Geological Survey (USGS) mit 7,0 Mw auf der Momenten-Magnituden-Skala gemessen.

(Auszug aus Chroniknet)


Wie ich das Erdbeben erlebte

Ich sass vor dem PC in meiner neuen Behausung in Las Terrenas auf der Halbinsel Samana der Insel Hispaniola, als die Erde wackelte. Ich hatte vor Weihnachten meine neue haitianische Freundin Raymonde mit ihren zwei Kindern Steki und Chichi kennen gelernt und war dabei, mich am Palapa Beach mit Blick aufs Meer neu einzurichten.

Helle Aufregung bei ihr, sie telefoniert nach Port au Prince, keine Antwort. Um 6 Uhr kommt die Meldung, schweres Erdbeben in Haiti. Epizentrum ist die Hauptstadt Port au Prince`. Raymonde kommt aus Port au Prince und ruft sofort ihre Mutter Madou an, keine Antwort. Sie ruft ihren Bruder Jodny an, keine Antwort, Sie ruft ihren zweiten Bruder Alvin an, ebenfalls keine Antwort. Sie ist schwer beunruhigt. In den nächsten Nachrichten wird gemeldet, Die Stadt Port au Prince liegt in Schutt und Asche.

Erste Hilfe organisieren

Am 13.Januar erhalte ich einen Anruf aus Zürich, dass eine Familienstiftung eine grössere Summe zur Verfügung stellen will, um Soforthilfe zu leisten. Wenn ich zustimme, sei das Geld am nächsten Tag auf meinem Konto und ich könne es nach eigenem Ermessen sofort in Haiti einsetzen. Allerdings mit der Massgabe: 'Leiste Erste Hilfe vor Ort, richte eine Suppenküche ein und sammle Kinder von der Strasse auf, die ihre Eltern verloren haben!'

Als ich das Mail von ihr las, bekam ich Gänsehaut. Wie kann ich das anpacken? Ich muss mir einen Jeep mieten und entscheiden, was ich an Hilfsgütern mitnehme. Aber ich kann doch nicht einfach die 600km hinfahren und dann wie ein Ochs vorm Berge da stehen und nicht wissen, was dann zu tun ist. Denn ich muss vor Ort eine Hilfsmannschaft zusammenstellen, die Hilfe organisieren und eine Unterkunft mit Kommunikations-Zentrum einrichten

Als ich das mit Raymonde beprach, lachte sie nur und sagte, lass` mich das mal machen, ich habe viele Freunde dort. Sie rief nach Haiti an. Aber es dauerte lange, bis sie endlich ihre Mutter am Telefon hatte. Und dann war sie erst mal sehr froh, dass es ihr gut ging. Dann erklärte sie ihr das Problem und Mama Madou versprach, alles vor Ort zu organisieren. Und als ich nachher fragte, was `vor Ort` heisst, erklärte sie mir, dass das La Saline, der Slum am Hafen von Port au Prince sei.


Das ist Mama Madou mit Adrien, ihrem Mann, die Eltern von Raymonde. Sie lebten beim Erdbeben in einem kleinen eingeschossigen Haus in La Saline am Hafen von Port au Prince in Haiti. Sie hatten dort einen Comedor, ein kleines Restaurant für die Menschen in La Saline

Mama Madou und Adrien wollten das ganze Projekt vor Ort organisieren und leiten. Sie waren überglücklich, dass nun Hilfe in der Not kommen werde.

Der nächste Tag war sehr hektisch für mich. Als erstes brauchte ich einen Jeep mit Allradantrieb, denn die Strassen in Haiti, so hatte ich mich erkundigt, waren damals in einem erbärmlichen Zustand. Ich klapperte alle Autovermietungen in Las Terrenas ab, aber ich bekam keine Zusage, sogar Sainar an der Calle Duarte, der ein guter Bekannter von mir war, erklärte mir, dass ihm das Risiko in Haiti zu hoch sei und überhaupt, keine Versicherung würde ein Auto für eine Fahrt in das Erdbebengebiet von Haiti versichern.. Da stand ich nun mit nur meiner Pasola, wie bekam ich das Projekt in die Gänge? - Aber Raymonde wusste mal wieder, was Sache ist. Sie hatte einen Bekannten, Andy, der ab diesem Moment zu einem meiner besten Freunde wurde, der hatte einen Geländewagen, Chevrolet Tracker. 

Und Andy sagte zu, ich könne seinen Chevrolet mit Allradantrieb bekommen, müsse aber für alle Schäden am Auto aufkommen. Ich stimmte zu, war es doch meine einzige Option. - Und am Abend war das Auto vollgepackt, für eine Reise ins Unbekannte, in das 600km entfernte Erdbebengebiet von Haiti.


Schon sehr früh am nächsten Tag ging es los

Die asphaltierte Strecke über Santo Domingo nach Barahona war kein Problem, von da bis an die Grenze von Jimani, am Lago Enriquillo vorbei war Schotterpiste und an der Grenze musste ich noch ein Grenzproblem mit Geld lösen.

Von der Grenze bei Jimani bis Port au Prince waren es noch etwa 80km und als wir dort ankamen, war es schon dunkel geworden. 
Jetzt sah ich über die Silhouette der Stadt, bzw. was davon noch übrig war hinweg, das licht-, rauch- und geruchverbreitende Feuer, wo die Leichen verbrannt wurden. Die Menschen auf der Strasse hatten z.T. Geruchsmasken vor dem Gesicht. Weil es keine Elektrizität gab, war alles in ein gespenstisches Schwarz getaucht, nur der Feuerschein der Leichenverbrennung war in der Ferne auf makabre Weise zu sehen.


Ich fuhr zwischen Schuttbergen hindurch, in denen sich Menschen im Schein von brennenden Feuern bewegten und musste aufpassen, nicht auf Trümmerbruchstücke aufzufahren, begleitet von den Hinweisen von Raymonde, die mich im Schein der Autolampen irgendwohin dirigierte. Dann waren wir plötzlich angekommen. Der kleine Ortsplatz in ‚La Saline’ zwischen den kaputten Häusern war übersät mit in weisse Laken eingehüllte Menschen, die sich zum Schlaf auf Tücher und Plastikfolien gebettet hatten und nur kurz den Kopf hoben, als wir ankamen.


Die Hilfsgruppe in La Saline organisieren

Am frühen Morgen machte Raymonde mich mit ihrer Mutter Mama Madou, ihrem Vater Adrien, dessen Bruder Basmat, ihrem Bruder Jodny, Doctora Junette und Pastor Samson Joseph bekannt. Es war wie ein Wunder, Mama Madou hatte alle zusammengetrommelt, Doctora Junette war bereit, die Erste Hilfe-Arbeit zu übernehmen, Mama Madou hatte vor dem Erdbeben ein kleines Bistro gehabt und konnte selbst die Suppenküche mit Madame Vousèle übernehmen, Pastor Samson war ja bereits dabei, obdachlose Kinder aufzunehmen, und Jodny, der vor dem Erdbeben Angestellter im Transport-Ministerium von Haiti war, wurde nun mein Stellvertreter. Zu erwähnen ist noch, dass Jodny von seiner Arbeit einen Pick up besass, aber jetzt arbeitslos war, weil das Bürogebäude, in dem sein Office war, beim Erdbeben einstürzte und seine Arbeit jetzt von MINUSTAH, einer UN-Militär-Organisation ausgeführt wurde. Raymonde war selbstverständlich meine Koordinatorin, weil sie nicht nur spanisch und französisch, sondern auch creolisch sprach, was hier allgemein gesprochen wird. Bruder Alvin sollte als Mitarbeiter dabei sein.






Vlnr Raymonde, Jodny, Mama Madou, Pastor Joseph, Dra.Junette, Adrien und Alvin


Es war ganz unbeschreiblich, wie schnell sich die Hilfsgruppe zusammengefunden hatte. Und alles waren Menschen, die sofort anpacken wollten, Erste Hilfe leisten, eine zentrale Suppenküche aufmachen, mithelfen und Nachschub organisieren wollten. Ich gab jedem Einzelnen seinen persönlichen Auftrag und bestimmte Jodny als meinen Stellvertreter vor Ort.

Auszug aus `14 Jahre auf der Insel` Erlebnisbericht von Hans Joachim Badzong

(HJB lebt jetzt in Zürich)

Mittwoch, 5. Juni 2024

Meine haitianische Wohngemeinschaft im Mai 2024

Das Hilfsprojekt
Das grosse Erdbeben vom Januar 2010 liegt nun schon 14 Jahre zurück.
Aufgrund der Unterstützung guter Freunde habe ich innerhalb weniger Tage mit Hilfe einer ad hoc-Gruppe von 7 Mitarbeitenden aus Port au Prince im Slum La Saline am Hafen von Port au Prince, dem ehemaligen Salzlager der Spanier, eine Hilfsgruppe zusammen gestellt. Jeder von ihnen hatte eine eigene Funktion, die auf die Erfordernisse in der Hilfsgruppe abgestimmt war.

Raymonde war meine ständige Begleitung in einem Land, in dem nur creolisch gesprochen wurde. Jodny war der Bruder von Raymonde und beide waren Kinder von Mama Madou, der Leiterin der Suppenküche in La Saline. Samson Joseph war der Pastor der eingestürzten Kiche in La Saline und bei mir der Leiter des Kinderdorfes. Doctora Junette war die Äeztin vor Ort, die eine direkte ärztliche Hilfe für die Verletzten in Port au Prince geleistet hat. Papa Adrien war der Mann von Mama Madou und der Vater von Raymonde, Jodny und Alvin. Adrien und Alvin waren die Mechaniker vor Ort für die Einrichtung der Suppenküche und die Regen- und Sonnendächer, und verantwortlich für Strom, Wasser und Beleuchtung.

Die Hilfsgruppenarbeit war sehr intensiv und ich unternahm fünf Hilfsfahrten von Las Terrenas aus zum etwa 600km entfernten Port aus Prince. Die dortige Hilfsgruppenarbeit lief etwa ein Jahr, bis die Cholera ausbrach. 
Nach Ausbruch der Cholera und Fehlen weiterer Hilfsgelder habe ich dann Raymonde, Mama Madou, Papa Adrien und MC Alvin mit seiner Frau in einer Wohngemeinschaft in Las Terrenas untergebracht. Jodny, Pastor Joseph und Papa Adrien sind inzwischen verstorben, und Raymonde hat es vorgezogen, in Florida beim Vater ihrer zwei Zwillinge zu leben.
Doctora Junette lebt immer noch in Haiti.
Ich lebte bis Oktober 2019 in Las Terrenas und konnte mich persönlich um die Anlage kümmern. Als ich dann eine Parkinson-Erkrankung bekam, bin ich gerade noch rechtzeitig vor der Corona-Pandemie nach Zürich heimgekehrt. Seither ist Alvin verantwortlich für die Wohngemeinschaft.
Hier ein Foto mit meiner Tochter Carola und Enkel Tiago zu Besuch im Jahre 2012

Entwicklung in meiner Wohngemeinschaft
Heute leben nur noch Mama Madou und ihr Sohn Alvin mit den vier Kindern Steki (20), Chichi (15), Susanna (12) und Marco in der Wohngemeinschaft. Sie werden von mir mit Zuwendungen unterstützt. 

Mama Madou besorgt die Küche, hat aber gesundheitliche Probleme und muss des öfteren ins Spital. 
Die Kinder gehen in Las Terrenas zur Schule. Alvin arbeitet in einer Hotelanlage. Steki arbeitet in einem Aparthotel. 

Die weitere Entwicklung
Zurzeit wird die Küche renoviert. Es wird eine neuzeitliche Küchenanlage eingebaut.
Der Hauseigentümer ist ein Pastor, der das Haus als Altersruhesitz gebaut hat. So dient ihm die Renovation bereits als Investition in seine Altersvorsorge.

Die Entwicklung meiner Parkinson-Erkrankung verläuft für mich erwartungsgemäss, indem ich zunehmend unbeweglicher werde und nur noch schrittchenweise gehen kann, und der Tremor (das Zittern) an Fahrt zunimmt.. So kann ich auch mein Engagement in Las Terrenas so langsam reduzieren. Und die Bewohner der Wohnanlage können zunehmend für sich selber sorgen.
Das sind v.l.n.r  Marco, Susanna, Mama Madou, Steki und Alvin. Die Terrasse sieht aus wie in einer Grünanlage, ist aber Mitten in Las Terrenas.

Mein Engagement neigt sich seinem Ende zu. Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen meinen Freundinnen und Freunden und allen, die in der einen oder anderen Weise beigetragen haben, dass mein Engagement in Las Terrenas unter Palmen am Meer zu einer bleibenden Erinnerung gewordn ist.


Mein ganz besonderer Dank geht an Raymonde, mit der ich in einer anderen Zeit in besonderer Liebe und Zuneigung verbunden war. Ich grüsse sie von hier aus und wünsche ihr viel Liebe, Glück und Sicherheit in allen Lebenslagen mit ihren fünf Kindern, von denen ich drei bis anhin begleitet habe.

Mittwoch, 26. Oktober 2022

Meine haitianische Wohngemeinschaft im 2023

1. Las Terrenas im Oktober 2023
Im Oktober 2019 bin ich gesundheitsbedingt aus Las Terrenas in die Schweiz heimgekehrt.
Seither hat sich nicht nur Las Terrenas verändert, sondern die ganze Welt spielt verrückt. Die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg, der Krieg in Israel, der mittelfristige Energie-Umbau von fossilen auf erneuerbare Energien und dann auch noch die langfristige Klima-Veränderung, all das hat auch Las Terrenas verändert.

Mit dem folgenden Video soll Las Terrenas im Oktober 2023 dokumentiert werden
https://youtu.be/Yfa2Crj9u9g?si=PT4P1RzqJCxCgiEU




2. Wie geht es meiner Wohngemeinschaft?

2.1 Raymonde bekam Zwillinge und zog nach Florida

Anfang 2019 hat sich Raymonde nach Florida abgesetzt, wo sie im Februar 2019 ihre Zwillinge bekommen hat. Sie hatte dort sehr schwierige Lebensbedingungen, weil der Vater der Kinder, der in Miami verheiratet war, dort selbst Kinder hatte, aber für die Kinder und für sie aufkommen wollte.

Ihre Absicht war es, nach der Geburt der Zwillinge wieder zu ihren Kindern nach Las Terrenas heimzukehren. 
Die Umstände ihres Aufenthalts in Miami brachten es jedoch mit sich, dass sie es vorzog, in Florida zu bleiben. Daran hat sich bis zum Oktober 2023 auch nichts geändert.

Ich hatte mehrmals mit ihr telefoniert, wobei sie jedes Mal ihre Absicht bestätigte, bald wieder nach Las Terrenas heimzukehren. Aber sie hat ihre Absicht bis heute nicht umgesetzt. 

Währenddessen mussten und müssen ihre Kinder Steki, Chichi und Susanna unter der Obhut von Grossmama Madou und Onkel Alvin und seiner Frau Ingreed allein zurecht kommen.





2.2 Meine Familiengemeinschaft in Las Terrenas
Raymonde ist ja im Februar 2019 zu ihrem neuen Freund nach Florida gezogen und hat dort ihre Zwillinge bekommen, die jetzt Amerikaner sind. Es geht ihr dort recht gut, denn sie zeigt keine Ambitionen, nach Las Terrenas  zurück zu kommen.

Ihre drei Kinder Steki, Chichi und Susanna sind mit Clifford, dem Sohn vom verstorbenen Jodny, bei Mama Madou in meiner Wohngemeinschaft in Las Terrenas, gemeinsam mit Alvin, dessen Frau Ingreed und ihrem gemeinsamen Sohn Marco, total acht Personen (Chichi und Clifford fehlen auf dem Foto).   

Alvin ist der Chef der Familiengemeinschaft und sorgt dafür, dass alles in der Gemeinschaft seine Ordnung hat. Er hat eine Anstellung als Watchiman in einer Residencia. Er ist mein Kontaktmann in allen Fragen der Wohngemeinschaft.

Mama Madou leitet den Haushalt, macht die Einkäufe und sorgt
für das leibliche Wohl der Gemeinschaft. Sie verteilt die Putz-Arbeiten im Haushalt auf die Familienmitglieder und ist für die tägliche Wäsche und Bekleidung besorgt.

Steki (19) ist eine selbstbewusste junge Frau, die eine klare Vorstellung von ihrem Leben hat. Sie hat eine Anstellung in einem Aparthotel an der Playa Las Ballenas, studiert an der Universität von Santo Domingo und lernt Psychologie. Zudem hat sie eine Funktion in der Escuela Elegancia Las Terrenas. Daneben liest Steki gerne Gesellschaftsbücher.

Clifford (22) bemüht sich, eine Stelle zu finden, die seinen Fähigkeiten und Neigungen entspricht. Er ist ein Schöngeist. Mit hohen ästhetischen Anforderungen an die persönliche Ausdruckskraft ist er eher ungeeignet für mechanische materialistische Arbeiten. Er interessiert sich für die Malerei, aber nicht als Anstreicher, sondern als Pintor, wie z.B. Samuel Pierre.      

Chichi (14) geht zur Schule in Las Terrenas, sie interessiert sich für soziale Themen und ist imHaushalt und für die Familie im Hause tätig. 

Susanna ist die Jüngste der Schwestern und wird im Dezember 2023 elf Jahre alt. Sie geht zur Schule in Las Terrenas. Sie ist fleissig in der Schule und macht allen viel Freude. 














.Marco ist der Sohn von Ingreed und Alvin. Er geht in die Schule in Las Terrenas und freut sich, so viele Spielgefährten in der Familie zu haben. Die gesamte Wohngemeinschft war natürlich in Trauer, dass ich gehen musste. Vor allem für die Kinder war es ein herber Verlust. Ich liess sie zurück im Bewusstsein, weiter bei ihnen zu sein, als eine seelische Präsenz. Ich werde auch weiter für sie da sein, so wie es mir möglich ist.

Sonntag, 18. September 2022

Hurrikan Fiona und seine Folgen

Heute Sonntag, 18.September 2022 in der Nacht auf Montag überquert Hurrikan Fiona Puerto Rico und den Osten der Dominikanischen Republik und damit auch die Samana Halbinsel.

Ich beobachte Fiona schon seit einigen Tagen. Sie kommen immer mit dem Passatwind von den Kapverden vor dem Senegal in Westafrika her und ziehen ihre Bahn gegen die Kleinen Antillen. Dann ist es entscheidend, ob sie nördlich an den Westindischen Inseln vorüberziehen oder ihren Weg durch das Karibische Meer nehmen. Vereinzelt ziehen sie aber auch über die Insel Hispaniola. 
Fiona lag auf der Karibik Route, hat aber seit gestern einen Haken nach Norden geschlagen und nimmt Kurs über die Mona Passage zwischen Puerto Rico und Hispaniola, wo auch Las Terrenas liegt.

Der letzte schwere Hurrikan war Maria, Er zog am 16.September 2017 über Samana hinweg und richtete schweren Schaden an mit insgesamt auf der ganzen Route etwa 3000 Menschenopfern,


Na schaun wir mal, wie dick es diesesmal kommt


Es ist Sonntag, 25.September 2022
Inzwischen ist Fiona durchgezogen. Die Schäden sind überschaubar. Allerdings gab es Stromausfall, der am morgigen Montag wieder behoben sein soll.



Samstag, 14. Mai 2022

14 Jahre auf der Insel unter Palmen am Meer

Oftmals treffen wir Entscheidungen, bei denen sich erst später herausstellt, dass wir in einem grösseren Zusammenhang gehandelt haben, der mit `Schicksal` umschrieben wird. Im Jahre 2005 bin ich nach anstrengender beruflicher Tätigkeit als Brückenbau-Ingenieur aufgrund einer rheumatischen Gelenkserkrankung auf den 19.Breitengrad unter Palmen am Meer ausgewandert, wo das ganze Jahr Sommer ist und eine Heilung meiner Beschwerden zu erwarten war. 
Ich mietete ein schmuckes Häuschen in Las Terrenas auf der Insel Hispaniola an der Playa Bonita und verlebte eine eigentlich ruhige und friedliche Zeit von 5 Jahren im wunderschönen Haus von Markus in einer paradiesischen Umgebung unter Palmen am Meer. Es gibt dort weder Lärm noch Autoabgase, weder Rummel noch Einschränkungen irgendwelcher Art, aber auch keinen Supermarkt, keinen Arzt und auch keinen öffentlichen Verkehr. Es ist eine eigentliche Naturheilstätte, in der meine rheumatischen Beschwerden schon bald verschwunden waren und ich so richtig mit der Natur in Einklang kam. 
Ich verbrachte meine Zeit mit schriftstellerischen Arbeiten und einer Vorfabrikation von Stahlbeton-Fertigteilen die ich als sogenannte Verlorene Schalung für Betondecken einsetzen wollte. Dabei hatte ich nicht mit der `Schlauheit ` einheimischer Bauunternehmungen gerechnet.

Als ich zufällig mit meinem Motorroller hinter einem Lastwagen fuhr, bemerkte ich, dass er die Ladefläche mit den von mir entworfenen und dann nachproduzierten Beton-Elementen voll geladen hatte, die dann, wie sich durch meine Recherche herausstellte, im neuen Atlantik-Village bei El Portillo eingebaut wurden. Ich dachte zunächst an rechtliche Schritte, entschied mich aber wegen der für Nichtdominikaner aussichtslosen Rechtslage, dies tunlich zu unterlassen. Wenngleich folglich dabei für mich kein Profit erzielt werden konnte, so empfand ich doch eine grosse Befriedigung darüber, dass mit meiner Hilfe  eine echte Innovation etabliert werden konnte. 
Die Innovation bestand ja darin, dass auf der Insel praktisch nur Palmen stehen und aus den hohlen Baumstämmen keine Bretter geschnitten werden können und man das Holz sehr teuer aus den USA einführen muss.
Ich war häufig bei meiner Wohngemeinschaft, schon weil sich jedes Mal alle, einschliesslich mein Hündlein Pedroli freuten, mich zu sehen. Zudem machte es mir grosses Vergnügen, mit Raymonde in der Bodega Bar und im Pueblo de los Pescadores tanzen zu gehen und den einen oder auch zweiten Caipirinha zu trinken.
Ich begann dann mit einigen dominikanischen Familien eine Noni Tee-Produktion mit Noni-Früchten, die hier am Meer an Nonibäumen wachsen und als Gesundheits-Tee getrunken werden. 
Die Früchte werden , sobald sie reif sind, mit Hack-Messern zerkleinert, auf Blechen in der Sonne getrocknet und danach zunächst mit Maismühlen und schliesslich in Schnitzer-Mühlen gemahlen. 
Als ich Paul Blöchlinger von der Nature First Apotheke in Zürich eine Probe mitbrachte, war er so begeistert, dass er mir grad einen grösseren Auftrag erteilte, dem ich gerne nachkam, weil dadurch auch die dominikanischen Familien einen temporären Erwerb hatten.

Das grosse Erdbeben in Haiti
Am 12,Januar 2010 abends um halb Sechs Uhr bebte die Erde und legte Port au Prince, die Hauptstadt von Haiti in Trümmer. Etwa 220000 Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Stahlbetonbauten sind zusammengeklappt wie Kartenhäuser. Ich hatte 3 Wochen vorher Raymonde kennen gelernt, eine alleinerziehende Mutter von 2 Kindern, deren Heimat Port au Prince war, Hauptstadt von Haiti. 
Einen Tag nach dem Erdbeben erhielt ich die Anfrage, eine Hilfsorganisation auf die Beine zu stellen und in Haiti Hilfe zu leisten. Ich sagte nach Rücksprache mit Raymonde sofort zu. Dank ihrer guten Vernetzung in Haiti hatte ich schon zwei Tage danach eine Hilfsgruppe mit dem richtigen Hilfspersonal zusammen und konnte unmittelbar danach mit der Soforthilfe vor Ort in La Saline, dem Slum am Hafen von Port au Prince beginnen.

Ich bin überzeugt davon, dass meine geistige Führung geholfen hat, die Hilfsgruppe so rasch zu organisieren, dass wir bereits nach 2 Tagen mit der Suppenküche vor Ort einsatzbereit waren, die Mama Madou mit Mme.Vousèle und Ciliana eingerichtet hatten. Doctora Junette hat die Erste Hilfe auf der Plaza Sta.Anna geleistet. Pastor Joseph hatte sofort begonnen, vollwaise Kinder zu sammeln. 

Papa Adrian hat sofort mit Jodny, Alvin und Barba begonnen, die Infrastruktur zu normalisieren. Raymonde und ich sind wieder zum 600 km entfernten Las Terenas zurückgekehrt und Jodny,der Bruder von Raymonde hat in meiner Abwesenheit die Hilfsarbeiten geleitet und unterstützt.


Über unsere Arbeit in der Hilfsgruppe ist im weiteren in den Beiträgen eingehend berichtet worden. 

Was ist aus der Hilfsgruppe geworden?
Raymonde lebt vorübergehend in den USA, Mama Madou lebt mit Alvin, Ingreed, seiner Frau und 5 Kinder in der Wohngemeinschaft, Doctora Junette lebt in Haiti und Jodny, Pastor Joseph und Adrien sind gestorben.
Pastor Josephs Kinderdorf und Mama Madous Suppenküche 

Im Jahr 2011 mussten die Hilfsarbeiten beendet werden, einerseits weil die Hilfsgelder aufgebraucht waren, anderseits weil eine Cholera-Epidemie ausbrach, über die ich berichtet habe und gegen die wir mit unseren bescheidenen Mitteln keine Chance hatten.
Im Zusammenhang mit der misslichen Gesundheitssituation in Haiti sind Pastor Joseph (2011), Papa Adrien /2011) und Jodny (2012) gestorben. Mama Madou, Raymonde und Alvin habe ich im 2011 mit ihren Kindern zu mir nach Las Terrenas in meine neue haitianische Wohngemeinschaft mitgenommen.

Wohngemeinschaft in Las Terrenas
Im Frühjahr 2011 mietete ich in Las Terrenas das Erdgeschoss eines Hauses, das Pastor Gustavo Pascual gehört und vier Zimmer, Bad, Küche und eine gedeckte Terrasse hat, ideal für die Kinder. Die Wohngemeinschaft bestand nun aus Mama Madou, zunächst Papa Adrien, Raymonde mit ihren drei Kindern, Alvin und Ingreed mit ihrem Kind. 
Die gesamte Finanzierung der Wohngemeinschaft musste ich nun alleine tragen. Ich richtete Raymonde eine kleine Mode-Boutique in Las Terrenas ein, die schon nach drei Monaten Gewinn abwarf. 
Ich selbst bezog in Las Terrenas eine kleine 1-Zimmer-Wohnung unter Fischern an der Playa von Las Terrenas, dort habe ich mich wohlgefühlt, dort war meine 2.Heimat, bei den Fischern von Las Terrenas, bei Martha und Vidal, Neno, Pieter und Mary, bei Leo und Yaya und so viele andere. 
Im 2014 war ich für 3 Monate bei Gernot im Palmengarten mit den Papageien. Das war einfach ein Traum, dort zu wohnen, wenn es nur nicht so viele Moskitos gegeben hätte, die haben mich echt angegriffen, sodass ich mich nur schwer habe wehren können.
Sylvie, die Malaria-Ärztin aus Strasbourg, hatte ein längerfristiges Malaria-Testprogramm in Französisch-Guayana, das von Bill Gates finanziert wurde und sie war froh, dass ich zwischendurch ihr Haus auf dem Vanderhorst-Berg bewohnte.

Aber mich zog es wieder zu den Fischern, wo mir Pieter sein Haus vermietete, weil er lieber mit seiner Familie im Palmenwäldchen von Come Pan leben wollte. Ich bevorzugte das Leben bei den Fischern, die zwar mausarm waren, aber von solch einer gefühlsaktiven herzensguten Mitmenschlichkeit, dass ich gerne noch geblieben wäre. Aber es machte sich im 2018 eine Gehbehinderung schleichend bemerkbar, die sich schliesslich als Parkinson-Erkrankung herausstellte, sodass ich im Oktober 2019 notfallmässig in die Schweiz zurückkehren musste.

Dienstag, 12. April 2022

Der Kampf gegen die Cholera

       Ein Rückblick

. . .  wie es zur Gründung der Wohngemeinschaft in Las Terrenas (Dom.Rep.) kam
- Das Erdbeben auf der Insel Hispaniola geschah am 12.Januar 2010
- Am 15.Januar begann unsere Hilfsgruppenarbeit in La Saline in Port au Prince/Haiti
- Am 21.Oktober 2010 trat die Cholera in Haiti auf
- Bis 12.März 2011 sind 252000 Haitianer an Cholera erkrankt, 4672 sind gestorben
- Bis 12.März 2011 sind in der Dom.Rep 560 Menschen erkrankt, 6 sind gestorben
- Im Frühjahr 2011 haben wir unsere Hilfsarbeit eingestellt
  und die Wohngemeinschaft in Las Terrenas/Dom.Rep. aufgemacht


Mitarbeiter der Hilfsgruppe


Leitung der Hilfsgruppe
Die Haiti Cherie Hilfsgruppe für La Saline hatte 3 Mitglieder und eine örtliche Unterstützergruppe von etwa 8 Mitgliedern:
.1 Rita Hirt sorgt für die guten Kontakte in der Schweiz
.2 Hans Joachim Badzong, Gruppenleiter, organisiert die Hilfsfahrten nach Hait
.3 Reymonde Jeanbaptiste sorgt für die Kontakte in Haiti.

Örtliche Unterstützergruppe:

.1 Jodny Jeanbaptiste, mein Stellvertreter vor Ort, Organisator und Allrounder
.2 und 3 Theana und Adrien Jeanbaptiste, die Leiter der Suppenküche an der Plaza Jérémie
.4 Samson Joseph, Pastor der zerstörten Baptistenkirche in La Saline, Leiter des Kinderdorfes
.5 Dra. Junette Joseph, Ärztin und Mitbetreuerin der Kinder von Pastor Joseph
.6 und 7 Basmat und Alvin Jeanbaptiste, technische Einrichtungen, Strom, Wasser, Geräte
.8 Mme Vousèle, Leiterin der Nachtruhe und des Nachtgebets (lapriere)

Wohngemeinschaft in Las Terrenas
Durch die aufgetretene Cholera und fehlende Hilfen wurde die Arbeit vor Ort beendet. Mama Theana, Raymonde, Adrien und Alvin wurden in die Wohngemeinschaft nach Las Terrenas übernommen. Pastor Joseph hatte aus Gesundheitsgründen seine Arbeit an Pater Oligesse übergeben und ist danach verstorben. Doctora Junette, Mme Vousele, Jodny und Basmat sind in Haiti geblieben. Der Kontakt zu Rita ist plötzlich ohne Angabe von Gründen abgebrochen.
Heute (2022) leben noch Mama Theana, Raymonde und ihre 5 Kinder, Alvin und seine Frau Ingreed und ihr Kind in der Wohngemeinschaft in Las Terrenas.



Es ist ja schon eine besondere Tragik, dass ausgerechnet von der internationalen Ordnungsmacht Minustah am 21. Oktober 2010 die Cholera am Artibonitefluss nach Haiti eingeschleust worden ist. Was ich schon von Anfang an befürchtet habe ist, dass sich die Cholera auf die gesamte Insel Hispaniola ausdehnen könnte. Nur dort, wo bessere hygienische Bedingungen vorhanden sind, lässt sich die Ausbreitung verhindern. Das geht bis in die ganz persönlichen Wohnverhältnisse der Menschen hinein.

Diese Bilder aus La Saline belegen sehr deutlich, dass die Kloaken in der Strasse des Armenviertels La Saline am Hafen von Port au Prince wahre Brutstätten für die Cholera sind. Und direkt daneben wird die schmutzige Wäsche gewaschen und es wird gelebt und geliebt und es werden Kinder gezeugt. Ich will den Menschen Arbeit und Essen geben, aber die Arme erlahmen, wenn keiner mitzieht. Die zentrale Essensküche ist leer. Die Familienstiftung, die mir den Anfang leicht gemacht hat, hat jetzt bessere Ziele als diese Kloake in La Saline, dem Armenviertel am Hafen von Port au Prince.

 Dass auch die Dom.Rep. nicht von der Cholera verschont bleibt, war abzusehen, denn der intensive Grenzverkehr besonders in Dajabon und Jimani, wurde weiter aufrecht erhalten. Immerhin haben beide Nachbarn auf Hispaniola ihren jeweils grössten Handelspartner im Nachbarland.  So kam denn auch die Einschleppung der Cholera in die Dom.Rep. von Reisenden aus Haiti. Durch Isolierung der einzelnen Cholerafälle gelang es, den grössten Teil des Landes von der Cholera zu verschonen, insbesondere entlang der Ferienzentren. Dass die Häufigkeit auf dominikanischer Seite in der Artibonite-Niederung am grössten ist, verwundert natürlich nicht, denn es gibt ja hier nur eine 'grüne Grenze' ohne trennende Befestigungen. So kam es denn auch, dass die Nervosität auf dominikanischer Seite im Januar und Februar 2011 immer grösser wurde, was in der nahen Grossstadt Santiago, aber auch in anderen Landesteilen, schliesslich zu Ausschreitungen gegenüber haitianischen Bürgern als Verursacher der Cholera in der Dom.Rep. führte.

Polizei und Armee des Landes nutzten die Gelegenheit, in eng von Haitianern bewohnten Gegenden,  regelrechte Razzien  durchzuführen und haitianische Staatsbürger ohne gültige Ausweispapiere sofort auszuweisen. Dass diese Menschen nach dem Erdbeben und aus Angst vor der Cholera über die grüne Grenze ins rettende Nachbarland geflüchtet waren, galt nicht als Aufenthaltsgrund.  Dass die ohnehin durch das Erdbeben vom 12. Januar 2010 und durch den folgenden Hurrikan stark gebeutelten Nachbarn selbst unter der Einschleppung der Cholera durch nepalesische UN-Soldaten zu leiden haben, fand dabei keine Gnade. Humanitäre Regeln wurden dabei offensichtlich missachtet, weshalb es auch zur Intervention der Vereinten Nationen kam. Danach wurden keine Razzien mehr durchgeführt.

Dorfbach, besser Kloake,von La Saline

Die Cholera hatte jetzt auch La Saline im Griff.  Die Epidemie griff um sich und wie Mama Jeanbaptiste mitteilte, hatten  wir die ersten Todesfälle auch hier in La Saline. Unser Kampf gegen die Cholera hatte absolute Priorität.

Wir haben die Arbeit in unserer zentralen Küche intensiviert. Wir wollten erreichen, dass die Familien nicht mehr selbst kochen, sondern in der zentralen Küche essen. Hier konnte die Hygiene einigermassen aufrecht erhalten werden.

Alle Spenden flossen jetzt in diese Küche. Auch Familien, die Patenschaftsbeiträge für Ihr Kinder oder einen Teil der Kinder bekommen, konnten gesamthaft in der zentralen Küche essen.

Aber an allem herrschte Mangel. Zu wenig Trinkwasser, zu wenig Brauchwasser, zu wenig Hygiene, zu wenig Essen. Es wurden Chlorpastillen gebraucht für das Wasser, Chlorpulver für die Kloake und Chlorflüssig zum Waschen und Putzen. Was wir brauchten, war eine grosse Zisterne. Wir erhielten eine Spende von Monika aus Solingen, wofür wir eine Zisterne kaufen konnten.

Dra Junette im Gespräch
mit Raymonde Jeanbaptiste
Unsere Ärztin Dra Junette hatte aus Haiti am Telefon berichtet, wie schlimm die Lage war und wie viele Menschen sterben, besonders dort, wo die Armen wohnen, in den beiden Slums Cite Soleil und La Saline (wo Dra Junette tätig war). 

Mit Hilfe einer grösseren Einzelspende von Dr. Clark Research, Bern/CH konnte ich ein Paket mit 2000 Tabletten aus Apotheken in Las Terrenas bereitstellen und einen Kurier mit Caribe Tours nach Port au Prince zu Dra Junette schicken. Dort war dieses Mittel nach ihrer Recherche nicht erhältlich. Für eine Cholera-Behandlung braucht es etwa 10 Tabletten dieses Typs. Endlich hatten wir ein hoffentlich wirksames Medikament gegen die Cholera. 

Wegen ihres angekratzten Gesundheitszustandes haben wir dann Mama Theana Madou, die Mutter von Raymonde, zu uns nach Las Terrenas genommen. Sie hätte eine Ansteckung mit dem Cholera-Bazillus nur schwerlich überstanden.

Alles, was wir mit unseren bescheidenen Mitteln tun konnten war, vorbeugend die Situation bei Essen und Trinken zu verbessern. Bei erfolgten Ansteckungen wurden die Kranken sofort ins nächste Spital gebracht. Aber die hygienischen Verhältnisse waren ausserordentlich prekär. 

Aufgrund fehlender Hilfsgelder wurde die Arbeit vor Ort in La Saline im Frühjahr 2012 beendet.

Samstag, 12. Februar 2022

Mama Madou sagt `Danke`

 

Mama Madou ist die gute Seele der Wohngemeinschaft `Haiti Cherie` in Las Terrenas. Sie freut sich mit Susanna, ihrem Enkelkind, dem jüngsten Kind von Raymonde, über die Unterstützung durch die Mitglieder des Freundeskreises.
Mama Madou war die Leiterin der Suppenküche an der Plaza Jeremie in La Saline. Jetzt besorgt sie die Küche in der Wohngemeinschaft.
Die offenen, vertrauensvoll sprechenden Augen von beiden sagen mehr als 1000 Worte ausdrücken können. Sie sagen `Danke` und grüssen alle, denen das Schicksal der Nachfahren der haitianischen Menschen am Herzen liegt, die einst aus Afrika auf die Insel Hispaniola verschleppt wurden.