Mittwoch, 5. Juni 2024

Meine haitianische Wohngemeinschaft im Mai 2024

Das Hilfsprojekt
Das grosse Erdbeben vom Januar 2010 liegt nun schon 14 Jahre zurück.
Aufgrund der Unterstützung guter Freunde habe ich innerhalb weniger Tage mit Hilfe einer ad hoc-Gruppe von 7 Mitarbeitenden aus Port au Prince im Slum La Saline am Hafen von Port au Prince, dem ehemaligen Salzlager der Spanier, eine Hilfsgruppe zusammen gestellt. Jeder von ihnen hatte eine eigene Funktion, die auf die Erfordernisse in der Hilfsgruppe abgestimmt war.


Raymonde war meine ständige Begleitung in einem Land, in dem nur creolisch gesprochen wurde. Jodny war der Bruder von Raymonde und beide waren Kinder von Mama Madou, der Leiterin der Suppenküche in La Saline. Samson Joseph war der Pastor der eingestürzten Kiche in La Saline und bei mir der Leiter des Kinderdorfes. Doctora Junette war die Äeztin vor Ort, die eine direkte ärztliche Hilfe für die Verletzten in Port au Prince geleistet hat. Papa Adrien war der Mann von Mama Madou und der Vater von Raymonde, Jodny und Alvin. Adrien und Alvin waren die Mechaniker vor Ort für die Einrichtung der Suppenküche und die Regen- und Sonnendächer, und verantwortlich für Strom, Wasser und Beleuchtung.

Die Hilfsgruppenarbeit war sehr intensiv und ich unternahm fünf Hilfsfahrten von Las Terrenas aus zum etwa 600km entfernten Port aus Prince. Die dortige Hilfsgruppenarbeit lief etwa ein Jahr, bis die Cholera ausbrach. 
Nach Ausbruch der Cholera und Fehlen weiterer Hilfsgelder habe ich dann Raymonde, Mama Madou, Papa Adrien und MC Alvin mit seiner Frau in einer Wohngemeinschaft in Las Terrenas untergebracht. Jodny, Pastor Joseph und Papa Adrien sind inzwischen verstorben, und Raymonde hat es vorgezogen, in Florida beim Vater ihrer zwei Zwillinge zu leben.
Doctora Junette lebt immer noch in Haiti.
Ich lebte bis Oktober 2019 in Las Terrenas und konnte mich persönlich um die Anlage kümmern. Als ich dann eine Parkinson-Erkrankung bekam, bin ich gerade noch rechtzeitig vor der Corona-Pandemie nach Zürich heimgekehrt. Seither ist Alvin verantwortlich für die Wohngemeinschaft.
Hier ein Foto mit meiner Tochter Carola und Enkel Tiago zu Besuch im Jahre 2012

Entwicklung in meiner Wohngemeinschaft
Heute leben nur noch Mama Madou und ihr Sohn Alvin mit den vier Kindern Steki (20), Chichi (15), Susanna (12) und Marco in der Wohngemeinschaft. Sie werden von mir mit Zuwendungen unterstützt. 

Mama Madou besorgt die Küche, hat aber gesundheitliche Probleme und muss des öfteren ins Spital. 
Die Kinder gehen in Las Terrenas zur Schule. Alvin arbeitet in einer Hotelanlage. Steki arbeitet in einem Aparthotel. 

Die weitere Entwicklung
Zurzeit wird die Küche renoviert. Es wird eine neuzeitliche Küchenanlage eingebaut.
Der Hauseigentümer ist ein Pastor, der das Haus als Altersruhesitz gebaut hat. So dient ihm die Renovation bereits als Investition in seine Altersvorsorge.

Die Entwicklung meiner Parkinson-Erkrankung verläuft für mich erwartungsgemäss, indem ich zunehmend unbeweglicher werde und nur noch schrittchenweise gehen kann, und der Tremor (das Zittern) an Fahrt zunimmt.. So kann ich auch mein Engagement in Las Terrenas so langsam reduzieren. Und die Bewohner der Wohnanlage können zunehmend für sich selber sorgen.
Das sind v.l.n.r  Marco, Susanna, Mama Madou, Steki und Alvin. Die Terrasse sieht aus wie in einer Grünanlage, ist aber Mitten in Las Terrenas.

Mein Engagement neigt sich seinem Ende zu. Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen meinen Freundinnen und Freunden und allen, die in der einen oder anderen Weise beigetragen haben, dass mein Engagement in Las Terrenas unter Palmen am Meer zu einer bleibenden Erinnerung gewordn ist.


Mein ganz besonderer Dank geht an Raymonde, mit der ich in einer anderen Zeit in besonderer Liebe und Zuneigung verbunden war. Ich grüsse sie von hier aus und wünsche ihr viel Liebe, Glück und Sicherheit in allen Lebenslagen mit ihren fünf Kindern, von denen ich drei bis anhin begleitet habe.

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